Atomwaffensperrvertrag: Sofortige, totale und bedingungslose Abrüstung aller Atomwaffen
By Anton Heinzl
Published on July 11, 2014
Am 16. Juli 1944, vor fast 69 Jahren, wurde in den USA die erste Atombombe im Rahmen des Trinity (sprich Trinitie) Projekts gezündet. Die neue Waffe gefiel. Nur vier Wochen später wurden Hiroshima und Nagasaki durch Atombomben völlig vernichtet.
Die Druckwelle von „Little Boy“ (sprich Littel Boi) zerstörte in Hiroshima alle Gebäude im Umkreis von zwei Kilometern. Die Hitze des Feuerballs verbrannte Menschen bei lebendigem Leib zu Staub. Zehntausende leiden bis heute an den Folgen der Strahlung.
Die Sprengkraft der Bombe von Hiroshima war gering im Vergleich zu der Sprengkraft der anderen Bomben die in den Jahren und Jahrzehnten danach gebaut wurden. Berechnungen gehen davon aus, dass es um die 50 Atombomben wie in Hiroshima bräuchte um die Menschheit und sämtliche Pflanzen und Tiere durch einen nuklearen Winter auszurotten. Weltweit gibt es derzeit mindestens 17.000 einsatzbereite Atomsprengköpfe.
Man braucht aber nicht vom schlimmsten möglichen Szenario eines Atomkrieges auszugehen, um sich darüber im Klaren zu sein, dass jede Atomwaffe eine zu viel ist, und eine reale Gefahr darstellt. Die humanitären Auswirkungen einer einzigen Explosion wären verehrend, hunderttausende wären betroffen.
Die Sorge, dass ein Atomsprengkopf in die falschen Hände gerät, ist nicht die einzige Gefahr.
Technische Systeme können versagen. Es kann zu einem Unfall kommen, oder Überwachungssysteme reagieren fehlerhaft und melden einen Erstschlag des Gegners, der nie stattgefunden hat, wie es 1983 in der UdSSR passiert ist.
Damals hat sich der diensthabende russische Offizier Stanislav Petrow entschieden, den Warnungen des Computers nicht zu vertrauen. Wenn seine Entscheidung anders gelautet hätte, säßen wir heute alle nicht hier.
Ich könnte jetzt noch viele andere Beispiele aufzählen, wo die Menschheit in den letzten 69 Jahren knapp an der nuklearen Vernichtung vorbeigeschrammt ist, aber das ist denke ich nicht nötig. Hier möchte ich Albert Einstein zitieren: “Der Mensch erfand die Atombombe, jedoch keine Maus der Welt würde eine Mausefalle erfinden”.
In Bezug auf Atomwaffen gibt es sicherheitspolitisch nur eine richtige Antwort und die lautet: Sofortige, totale und bedingungslose Abrüstung.
Österreich, als Land, das berechtigt, sogar der zivilen Nutzung von Atomkraft ablehnend gegenübersteht hat diese Haltung international immer aktiv vertreten.
Wir sind mit dieser wichtigen Botschaft nicht alleine. Auch Norwegen und Mexiko sind stark darum bemüht, dass die Bedingungen des Atomwaffensperrvertrages aus dem Jahr 1970 endlich von allen Staaten akzeptiert und umgesetzt werden.
Das Engagement Österreichs in Kooperation mit den beiden anderen genannten Staaten, der Abrüstungsdebatte wieder neuen Antrieb zu verleihen ist ausdrücklich zu begrüßen.
Die für den Dezember angekündigte Konferenz zu den humanitären Folgen von Atomwaffen ist dafür ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer atomwaffenfreien Welt.
The Author
Anton Heinzl ist Abgeordneter zum österreichischen Nationalrat.
Dieser Beitrag basiert sich auf seiner Rede im österreichischen Nationalrat am 10. Juli 2014.
Article picture: 800 women from the Women Strike for Peace demonstrate in New York on 23rd October for a peaceful settlement of the crisis. Source: Wikipedia